Der
ESSBSV
Eines der schönsten Haushaltsgeräte, die mir in der letzten Zeit über den Weg gelaufen sind, ist der ESSBSV. Diese Abkürzung steht für Eierschalensollbruchstellenverursacher (Die Rechtschreibhilfe hat mit diesem Wort übrigens keine Probleme).
Alarm: Er ist kaputt!
Zunächst ein Bild dieses Instruments.
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Die Theorie
Die untere Glocke soll auf ein Hühnerei gesetzt werden. Der Eierbecher sollte nicht federn. (Hier gibt es allerdings durchaus abweichende Meinungen) Dann wird die Kugel nach oben angehoben und sogleich wieder fallen gelassen. Die Kugel rauscht nach unten und trifft mit ordentlich Schmackes auf die Glocke. Die gibt diesen Impuls natürlich an das arme Ei weiter. Zack - schon zieht sich ein feiner Riss durch die Eierschale, dort wo die Glocke aufliegt. Es wird also eine Sollbruchstelle in der Eierschale verursacht. Entlang dieser Markierung kann dann mit einem Messer die Ei-Kappe abgehoben werden. So stellt sich jedenfalls der Hersteller die Wirkung vor. |
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Die Realität
Die Wirklichkeit ist viel überwältigender. Es gibt mehrere Stufen der Vervollkommnung. Stufe 1 Auf diesem Bild ist zu sehen, wie die gesamte Kappe des Eies abgesprengt wurde. Jetzt kann man ein Teil des Eies aus dem unteren Teil im Eierbecher schlabbern, den kleineren Teil aus der Glocke des ESSBV.
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Stufe 2
Nach einiger Einarbeitungszeit ist es kein Problem mehr, ein besonderes Erfolgserlebnis zu erzielen. Nach der Exekution bleibt nur die Schale des Eierkopfes in der Glocke! Das Innere des Eies ist unversehrt und strahlt den Köpfer an wie ein Atomkraftwerk. |
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Stufe 3
Das höchste Glück stellt sich allerdings ein, wenn auch die fiese Haut, die das Ei überzieht, in der abgeköpften Schale bleibt. Dem ungetrübten Genuss am Frühstückstisch steht nichts mehr im Weg. |
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Die Vollendung
Ich habe jetzt den Bogen raus. Nun klappt es immer, wie in Stufe 3
beschrieben.
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Hilfe Karin hat den ESSBSV auf den Boden fallen lassen. Jetzt muss ich versuchen, ihn zu reparieren. |
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Meine Idee zur Reparatur: Einfach
den Rest der Stange aus der Glocke herausbohren, ein Gewinde in das Loch
und auf die Stange schneiden und alles wieder verschrauben. Keine Chance! Der Versuch, den Stangenrest auszubohren hinterließ kaum Eindrücke in dem Material. Dabei stellte sich übrigens heraus, dass meine 20 Jahre alte Bohrmaschine ausgeleiert war. Der Bohrer tanzte trotz Bohrständer auf der Glocke haltlos herum. Und ich habe mich schon gewundert, dass viele meiner Bohrlöcher leicht oval waren. Also schnell eine neue Bohrmaschine gekauft, aber auch diese packte es einfach nicht. Es handelt sich offensichtlich um hochwertigen Stahl. Ich muss sicherlich nicht erwähnen, dass es mir auch nicht gelang, ein Gewinde auf die Stange zu schneiden. Da ich festgestellt habe, dass ein Leben ohne ESSBSV für mich nicht möglich ist, musste ich also in den sauren Apfel beißen, das Ersparte zusammenkratzen und mir einen neuen kaufen. |
Osnabrück: 2013-08-07